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17.04.2009 Interview des "Brebacher Sofa" mit Burkard Maurer.

Fragen an die Bewerberin / den Bewerber um das Amt des Bezirksbürgermeisters, der Bezirksbürgermeisterin.


  • Bitte stellen Sie sich unseren Leser/innen kurz vor (Beruf, Werdegang, Familie etc.) und verraten Sie uns, was Sie neben Beruf und Politik in Ihrer Freizeit gerne unternehmen.


Seit zweieinhalb Jahren bin ich als Konrektor an der ERS Schmelzerwaldschule in St. Ingbert tätig.

Nach meiner Realschulzeit in Saarbrücken besuchte ich die Fachoberschule, absolvierte meinen Wehrdienst bei den Fallschirmjägern in Lebach und erlernte anschließend den Beruf des Vermessungstechnikers. Lehrer bin ich aber erst über den so genannten zweiten Bildungsweg geworden. In Heidelberg studierte ich das Lehramt für Grund- und Hauptschule mit den Fächern Deutsch, Politik – Wirtschaftslehre und evangelische Religion.

Vater Klaus und Großvater Fritz Maurer waren durch ihre Tätigkeit auf dem damaligen Amt Brebach in den ehemals selbstständigen Gemeinden des Halbergs gut bekannt. Seit 13 Jahren lebe ich in einer festen Partnerschaft und mit der Ausnahme des Studiums blieb ich meiner Bischmisheimer Heimat immer treu. In meiner Freizeit bin ich gerne körperlich aktiv, sei es im Garten, beim Waldlauf oder beim Wandern. Mit Ausnahme der Zeitungen (SZ und DIE ZEIT) komme ich zum ausgiebigen Lesen eigentlich nur noch in den Ferien. Dann sind es politische Sachbücher, aber auch Romane, die mich anziehen.


  • Wie kamen Sie dazu, sich politisch zu engagieren? Gibt es besondere Erlebnisse, Erfahrungen und Vorbilder, die Sie motiviert haben?


Ich erinnere mich daran, dass ich als Kind im Wohnzimmer immer leise sein musste, wenn Helmut Schmidt am Bildschirm zu sehen war. Das hat mich doch sehr beeindruckt. Mit seiner Person konnte ich mich politisch immer am meisten identifizieren und das auch schon zu einer Zeit, als Helmut Schmidt von vielen in meiner Partei noch sehr kritisch gesehen wurde und den Kultstatus von heute noch lange nicht erreicht hatte. Darüber hinaus reifte bei mir schon früh der Glaube daran, dass politisches Engagement die Dinge wirklich zum Besseren wenden kann. Politik gehört aus meiner Sicht zum Menschen, wie seine Sprache oder sein Glaube. Politik und Religion, sprich Gott und die Welt, sind die Themen, die mich seit dem Jugendalter beschäftigen.


  • Sagen Sie unseren Leser/innen, warum gerade Sie die richtige Frau / der richtige Mann für das Amt des Bezirksbürgermeisters/meisterin sind.


Kommunalpolitik ist mein Ding. Ich bin nicht der Typ, der gerne über das zweite Komma in einer Gesetzesvorlage streitet. Ich will anpacken und dabei nah bei den Menschen sein. Seit Kindesbeinen bin ich in Vereinen tätig. Ich glaube, dass ich den Sachverstand, die Bodenhaftung und die Durchsetzungsfähigkeit besitze, die Dinge am Halberg positiv zu begleiten und voranzutreiben. Im Gegensatz zur Amtsinhaberin ist mein Lebensmittelpunkt während des ganzen Jahres der Halberg. Wenn mich ein Bürger erreichen will, muss er nicht an 14 Tagen im Monat die Berliner Vorwahl wählen.

  • Für welche Themen wollen Sie sich in Ihrer Amtszeit im Bezirk Halberg besonders engagieren?


Ich werde mich dafür stark machen,


        • das Fechinger Schwimmbad zu sanieren und neu zu konzipieren.

        • weitere Krippenplätze und echte Ganztagsschulen einzurichten.

        • in jedem Halberger Stadtteil eine frequentierte Straße oder einen Platz nach pittoresken, historischen Standards liebevoll zu gestalten.

        • Wirtschaftsförderung im Rahmen eines Unternehmerstammtisches ins Leben zu rufen.

        • Bürgernähe durch regelmäßige Bürgerforen in jedem Stadtteil erlebbar zu machen.

        • Vereinsarbeit praktisch zu unterstützen, indem wir ein Netzwerk der Arbeitskreise der Halberger Vereine einrichten.

        • durch zwei Halberg - Busse die Menschen in den Stadtteilen im Ringverkehr miteinander und mit den größeren Einkaufszentren zu verbinden.

        • die bestehenden Sporthallen und Festhallen zu sanieren und dauerhaft zu betreiben


  • Brebach ist das Oberzentrum im Bezirk Halberg. Was glauben Sie, ist für eine positive Zukunftsentwicklung des Oberzentrums Brebach von Bedeutung und wo sehen Sie Ihre Gestaltungsmöglichkeiten?


Mit der Aufwertung der Saarbrücker Straße werden wir in Sachen Wohnqualität und Infrastruktur Brebach - Fechingen nach vorne bringen. Diesen Standpunkt hat die SPD von Anfang an vertreten. Die CDU knickte im Fall Saarbrücker Straße schließlich im Bezirksrat ein, frei nach dem Motto: Wir waren das letzte Mal dagegen, weil wir eigentlich schon immer dafür waren.

Die Turnhalle muss als Präsenzgastronomie mit städtischer Veranstaltungshalle erhalten bleiben. Hier wären wir viel früher zu guten Ergebnissen gekommen, wenn sich alle so konsequent wie meine Fraktion für die Familie Küman ausgesprochen hätten.

Das Rathaus wird meines Erachtens unter Wert verkauft. Ich könnte mir vorstellen, das Rathaus zu dem technischen Rathaus der Landeshauptstadt umzufunktionieren. Die Bauaufsicht, das Planungsamt, das Vermessungsamt und das Liegenschaftsamt könnten effizient in Brebach untergebracht werden.


  • Zurzeit werden in Brebach die Gasleitungen und Wasserkanäle erneuert. Teilweise sind Bürger/innen insbesondere Gewerbetreibende besorgt, dass die Baustelle sich sehr lange hinzieht und zu großen Beeinträchtigungen führen könnte. Hat der/die Bezirksbürgermeister/meisterin Möglichkeiten der Einflussnahme und Begleitung im Sinne der Bewohner/innen?


Die Kontrolle der Verwaltung ist Hauptaufgabe des Bezirksrates, dem der Bezirksbürgermeister vorsteht. Der Bezirksbürgermeister ist oft die kommunikative Brücke zwischen den Bürgern und der Verwaltung und den Ämtern. Er hört zu, begleitet, regelt, schlichtet und vernetzt. Dazu muss der Amtsinhaber aber vor Ort sein. Das war in den letzten vier Jahren auf Grund des Doppelmandates leider häufig nicht der Fall. Beim Bürgerforum mit der Baudezernentin war ich vor Ort und ich bin überzeugt, dass die Verwaltung alles tun wird, um die Baustelle zügig und anwohnerfreundlich abzuwickeln. Am Ende wird es zu einer deutlichen Aufwertung der Saarbrücker Straße kommen. Natürlich sind auch die Anwohner in der Pflicht, damit alles so ordentlich und liebevoll bleibt.


  • Brebach hat eine kulturell gemischte Bevölkerung. Zeichen einer gelungenen Integration ist die Beteiligungsmöglichkeit aller Gruppen am Stadtteilgeschehen. Glauben Sie, dass Brebach diesbezüglich schon auf einem guten Weg ist und wo sehen Sie Ihre Unterstützungsmöglichkeiten oder auch die der Ortsparteien. Gibt es da genügend Aktivitäten?


Ich kenne die Diskussionen, die vor Ort geführt werden und ich denke, dass das Miteinander zwischen türkischstämmigen Deutschen sowie Türken und Deutschen in Brebach weiter gediehen ist als in anderen saarländischen Gemeinden. Ich kann mir dieses Urteil erlauben, weil ich beruflich die Situation in Völklingen und in St. Ingbert sehr gut kenne. Die Hoffnungen aller Menschen sind doch die gleichen: Frieden, Wohlstand, eine gesunde Umwelt und eine gute Bildung für die Kinder. Für die nächsten 20 Jahre wünsche ich mir, dass türkisch – deutsche Hochzeiten genauso normal werden, wie die zwischen Deutschen und Italienern. Und mit der Religion halte ich es mit dem Alten Fritz: Jeder soll in seiner religiösen Richtung glücklich werden, solange er meine religiöse Überzeugung respektiert.


  • Welche Bedeutung hat für Sie das Brebacher Fest im Programm Soziale Stadt?


Mit dieser Frage spielen Sie auf die Diskussion im Verfügungsfond an. Was dort zurzeit gespielt wird, ist extrem ärgerlich. Wenn die Beteiligten sich ständig nur brennende Reifen in die Luft halten durch die die andere Seite dann springen soll, bringt das Brebach nicht weiter. Am Ende wir das Hin und Her weder den Mitgliedern im Verfügungsfond noch den Mitgliedern im Festausschuss nützen, sondern Brebach schaden. Wenn ein Verfügungsfond aus Steuergeldern statt positiv zu verfügen nur noch lanciert und verhindert, muss sich die Politik darüber Gedanken machen, diese öffentlichen Gelder wieder selbst zu verwalten.


  • Die Parteienlandschaft im Bezirksrat wird sich in der kommenden Periode wahrscheinlich erweitern. Die Linke hat Chancen hinzu zu kommen. Können Sie sich eine Zusammenarbeit mit der Linken auf Bezirksratsebene vorstellen und wie könnte die aussehen?


Zunächst einmal kämpft die SPD am Halberg für eine eigene Mehrheit. Ich hoffe, arbeite und bin zuversichtlich, dass ich die SPD wieder zu den Ergebnissen von Herbert Diener oder Alfred Mohr führen kann. Wenn wir das nicht aus eigener Kraft schaffen, bin ich als Demokrat für vieles offen, außer für eine Zusammenarbeit mit der NPD.


  • Die Wirtschaftskrise ist auch in Brebach angekommen. Halberg Guss musste Leiharbeiter entlassen und zeitweise Kurzarbeit anordnen. Glauben Sie, dass dieses Thema auf die Kommunalwahl einen Einfluss haben wird?


Natürlich, denn die Menschen gehen ja wählen, um ihre Lebenswelt positiv zu verändern. Und ich bin sicher, dass die Bürger wissen, welche Parteien vor den gierigen Heuschrecken der Finanzwelt in den letzen Jahren den Kotau gemacht haben. Union und FDP biederten sich bei denen, die die Krise durch maßlose Gier zu verantworten haben doch jahrelang an und verhinderten alles, was nach staatlicher Sicherung aussah. Diese Krise ist nur durch solidarisches Handeln friedlich zu bewältigen und die einzige Partei, die Solidarität glaubhaft organisieren kann, ist und bleibt aus meiner festen Überzeugung die SPD.


  • Sie haben bei einer guten Fee für den Bezirk Halberg einen Wunsch frei. Was würden Sie sich wünschen?


Ich wünschte mir eine engagierte Teilnahme der Bürgerinnen und Bürger an den Themen, die ihren Stadtteil und ihr Lebensumfeld betreffen. Außerdem braucht der Halberg genug finanzielle Mittel aus dem Gesamthaushalt der Landeshauptstadt, um zukunftsfähig gestaltet zu werden. Schließlich wünsche ich den Bürgern, dass sie ihre Arbeitsplätze behalten oder möglichst schnell in neue Arbeit kommen. Zu guter Letzt besteht der Wunsch, dass das Amt des Bezirksbürgermeisters nicht mehr als Doppelmandat zur Absicherung eines Bundestagsmandates missbraucht wird.


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